Kein Witz – Influencer gibt es schon seit über 200 Jahren. Einer der bekanntesten war Johann Wolfgang von Goethe.
Durch seine Empfehlung einer bestimmten Mineralwasserquelle profitierte der entsprechende Brunnenvertrieb. Empfehlungen kommen nach wie vor gut an, – im digitalen Zeitalter mehr denn je. Sie wirken sich günstig für die SEO Offpage Optimierung aus und fördern Einfluss und Reichweite.
Doch wer und was sind eigentlich die Influencer, und was können sie für das eigene Business tun?
1. Influencer – eine Definition:
Sind Influencer – deutsch: Einflussnehmer – wirklich das neue Ding im Online-Marketing? Die Antwort lautet: Jein. Die Erkenntnis, dass sich jedes Produkt besser verkauft, wenn es Fürsprecher hat, ist nicht neu.
Auch ein Prinzip wie die herkömmliche Mundpropaganda basiert darauf, dass sich Informationen und Empfehlungen – unabhängig vom Absender – selbstständig verbreiten.
Eine Dienstleistung kann so gut sein, wie sie will – spricht kein Mensch über sie, wird sie keine Abnehmer finden. Neuartig oder bemerkenswert sind im digitalen Zeitalter Geschwindigkeit und Reichweite, mit der solche Vorgänge mittlerweile ablaufen.
In dem Zusammenhang hat sich der Begriff des Viralen Marketing etabliert. Im Vergleich zur Mundpropaganda überlässt diese Methode nichts dem Zufall.
Entsprechende Strategien werden gezielt für digitale Medien entwickelt und forciert: Grafiken, Videos, Beiträge in Blogs, auf Foren oder Social Media-Plattformen etc.
2. Merkmale von Influencern:
Eine teilweise Vorwegnahme dessen, was wir heute als Influencer bezeichnen, findet sich schon in dem Begriff Testimonial. Dies meint in der Werbung, dass ein prominenter oder einflussreicher Fürsprecher für ein Produkt wirbt.
Bereits der Fachinger Brunnenvertrieb betonte vor über 200 Jahren, dass Johann Wolfgang von Goethe „zur Befreiung seines Geistes“ allein Wasser aus der Fachinger Quelle bevorzuge. Goethe wirkte in diesem Fall also als Influencer.
Doch zurück in die Gegenwart: Als Influencer kann jede Einzelperson oder jede Plattform dienen, die sich durch folgende Merkmale auszeichnet:
• Inhaltliche Qualität
• Glaubwürdigkeit
• Moralische Integrität
• Authentizität
• Positives Renommee
• Große Bekanntheit
Das digitale Influencer Marketing setzt freilich nicht allein auf Geistesgrößen im Rang eines Goethe. Glaubwürdigkeit und Authentizität kann jedes private Blog aufweisen.
Dabei müssen sich die Betreiber noch nicht einmal darüber im Klaren sein, welchen Wert sie unter Umständen bei der Vermarktung von Produkten besitzen.
3. Content Marketing:
Neben dem Influencer Marketing kommt ein weiterer Begriff ins Spiel: Content Marketing. Er ist untrennbar mit den Influencern gekoppelt, denn das ist es, was sie tun: Content produzieren, in der Regel mit dem Ziel, zu informieren und/oder zu unterhalten.
Durch das Schreiben von Büchern, Blogeinträgen, das Teilen von Links, Erstellen von Grafiken, Fotos, Produzieren von Videos usw. empfehlen sie sich, bauen eine Anhängerschaft auf und werden auf diese Art und Weise zu geschätzten Experten. Die Beziehung zum Zielpublikum erfolgt hierbei also dezidiert über Inhalte.
4 Ebenen von Influencern:
Prominente Influencer sind natürlich wünschenswert, – doch nicht alle können sich einen Goethe leisten. Statt gleich nach den Sternen zu greifen, ist es realistischer, sich zu Beginn ein Netzwerk aus der unmittelbaren Umgebung aufzubauen.
Insbesondere in der Gründungsphase eines Online-Business ist es wichtig, die Beziehung zu seinem Wunsch- oder Zielpublikum zu pflegen. Dabei sind folgende Fragen hilfreich:
• Für wen schreibe ich, wer ist mein Zielpublikum?
• Welche Interessen hat mein Zielpublikum?
• Auf welchen Plattformen ist mein Zielpublikum aktiv?
• Wem hört mein Zielpublikum zu, wem vertraut es?
Auf diese Weise lässt sich eine Liste mit aktuellen und zukünftigen Partnern erstellen, die dann idealerweise zu Fürsprechern des eigenen Projekts werden. Da sich in den seltensten Fällen gleich zu Beginn ein Kontakt mit den Berühmtheiten ergibt, ist es sinnvoll, den Kreis seiner Influencer Stück für Stück aufzubauen.
ES GIBT 4 EBENEN VON INFLUENCERN:
1. FREUNDE UND FAMILIE
Dieser Punkt versteht sich von selbst. Das eigene Business sollte sich mindestens der Unterstützung von Familie, Freunden und Bekannten erfreuen. Das bedeutet: die eigene Tätigkeit kommunizieren, in die ureigensten Kreise hineintragen, auf dass diese dann von sich aus die Inhalte weitergeben.
2. ANHÄNGER
Anhänger oder Fans sind: Zufriedene Kunden, Nutznießer der eigenen Produkte, Dienstleistung oder Information. Hier gilt es, Vertrauen aufzubauen – und zu pflegen. Dienlich können verschiedene Medien und Mittel sein: etwa ein Blog mit regelmäßigen, nützlichen Beiträgen oder ein Newsletter, mittels dessen Kontakte aufrecht erhalten werden.
3. PUBLISHER
Publisher sind Betreiber von Web-Portalen, Verleger, Blogger und generell Menschen, die (online) eine gute Reputation habe. Durch deren Empfehlungen – Einflussnahme – erhöht sich spürbar die eigene Reichweite. Publisher, die selbst über einen guten, jahrelangen Stand im Netz verfügen, sind für eine erfolgreiche SEO Offpage Optimierung außerordentlich wichtig.
4. PROMINENTE
Das Ende der Fahnenstange sieht dann regelrechte Berühmtheiten oder Autoritäten vor. Je stärker man in ihre Kreise kommt, umso besser. Ein Tweet von ihnen, ein Post auf Facebook oder generelle Erwähnung des eigenen Namens – und maximale Aufmerksamkeit ist garantiert. Sind diese Influencer dann auch noch in anderen Sparten tätig und breit aufgestellt (TV, Musik, Literatur, Journalismus usw.), umso besser.
4. DIE EIGENEN INFLUENCER FINDEN:
Die Suchmaschine Google ist essentiell beim Auffinden der eigenen Influencer. Hierbei sticht besonders der kostenfreie Google-Keyword-Planer heraus.
Der für AdWords-Kampagnen entwickelte Dienst eignet sich hervorragend, die für die eigene Nische relevanten Keywords zu ermitteln. Dabei werden die entsprechenden Begriffe nach Beliebtheit und prognostizierter Leistung gefiltert.
Aufgrund dessen schlägt Google sogenannte Keyword-Ideen vor, die dann wiederum gezielt für die Suche nach den eigenen Influencern eingesetzt werden können.
Influma
Influencer, Blogs und Themen finden: das verspricht Influma, eine Suchmaschine, die gezielt an die eigene Content Marketing-Strategie angepasst werden kann.
Ebenfalls in der Suche berücksichtigt werden Beiträge auf Social Media-Kanälen, ermittelt anhand der Popularität der jeweiligen Artikel.
Verfeinern lässt sich die Suche durch Zeit-Parameter sowie gewünschte Art der Webseite (Blog, Medien, Presseportale etc.).
Buzzsumo
Buzzsumo ist das internationale Pendant zu Influma und verfügt dementsprechend nur über eine englische Benutzeroberfläche. Beide Dienste bieten bereits in der kostenlosen Standard-Ausführung wirkungsvolle Werkzeuge, um die eigenen Influencer zu ermitteln.
Das ist eine weitere und wichtige Goldgrube, wo man Influencer schnell finden bzw. wertvolle Informationen über einen Influencer erhalten kann.
Für den Anfang würde eine kostenlose Version vollkommen ausreichen. In der Standard und auch erweiterten Suchfunktion bei XING kannst du mithilfe von Keywords, Leute finden, nach denen Du suchst. Probier es aus. Du wirst XING lieben!
Neben den genannten Online-Tools können sich ebenso altbewährte Offline-Tools bezahlt machen. Besuchen von Business relevanten Kongressen und Konferenzen (auch Teilnahme an Webinaren oder Online Konferenzen bzw. Events z.B. auf XING), Lesen von Fachzeitschriften und Fachbüchern, der Besuch entsprechender Abteilungen in Buchhandlungen, das Verfolgen von Nachrichten und Tagesgeschehen usw.
5. Beziehungen zu den Influencern aufbauen:
Twitter und Facebook
Hat man nun eine Liste mit Wunschkandidaten, stellt sich die Frage, wie man in deren Blickfeld gerät. Ein Anfang: die entsprechenden Namen in Tweets oder auf Facebook-Posts verlinken. Die so Angesprochenen erhalten dann eine Benachrichtigung über die Erwähnung.
Das funktioniert jeweils, indem vor den Namen das „@“-Zeichen gesetzt wird. Dass dies nur dort geschieht, wo es sinnvoll ist – und dann auch nur in Maßen – versteht sich von selbst.
Kommentierung von Blogbeiträgen
Durch die Kommentierung von Blogbeiträgen der Influencer rückt man ins Blickfeld dieser Person. Dabei muss man natürlich darauf achten, dass die Kommentare einen Mehrwert bieten und interessant sind sowohl für die Leser als auch für einen Influencer.
Um einen Influencer noch mehr zu beeindrucken und im Gedächtnis zu bleiben, funktioniert es sehr gut, wenn man eine kurze aber eine persönliche E-Mail (dazu mehr in der nächsten Lektion) an den Influencer schreibt und sich für den Beitrag bedankt und ggf. noch ein paar weitere Fragen stellen.
Gastbeiträge
Eine beliebte Option für Blogger. Dabei soll man auf jeden Fall beachten, dass die Gastbeiträge, die man für einen Influencer schreibt die gleiche Qualität aufweisen sollen wie die eigenen Beiträge und ab 1000 Wörter aufwärts enthalten.
Nur so kann Mehrwert und ggf. eine langfristige Partnerschaft mit einem Influencer entstehen. Abgesehen davon soll man natürlich vor allem die Leser des Influencers immer vor Augen behalten und eine Problemlösung mit Mehrwert anbieten.
Eine weitere Option besteht darin, wenn man einen Influencer darum bittet, auf dem eigenen Blog einen Gastartikel zu veröffentlichen. In dem Falle agiert man als „Gastgeber“.
Der Experte hat dann einmal mehr die Möglichkeit, sein Wissen unter Beweis zu stellen und auf die eigene Webseite hinzuweisen. In beiden Fällen sollte eine Steigerung der Reichweite feststellbar sein.
Interviews
Ähnlich wie beim Gastbeitrag geht es um die Interaktion mit einem Wunschkandidaten. Interviews sind eine sehr angenehm zu lesende Textform und können schneller erfasst werden als reine Informationstexte.
Ein nicht unwichtiger Punkt in einer Zeit, in der die Aufmerksamkeitsspanne im Internet spürbar nachlässt. In dem Zusammenhang kann es auch sinnvoll sein, Audio-Interviews zu führen und diese dann als Podcast anzubieten.
Zitieren
Das Zitieren wichtiger Aussagen wichtiger Leute fällt im besten Fall auf einen selbst zurück. Die eigenen Texte lassen sich so interessant gestalten und stehen durch – maßvolles – Einbinden von Expertenmeinungen in einem seriösen Licht dar.
Auch hier ist es angeraten, sich mit den Zitierten kurz zu schließen, sie um Erlaubnis bzw. Billigung des Zitats zu fragen. Freilich sollte dann der eigene Beitrag von sehr guter Qualität sein und nicht den Anschein erwecken, Mittelmaß durch einen bekannten Namen aufwerten zu wollen.
Erwünschtes Ziel: Der Influencer weist in seinen eigenen Kreisen auf diesen Text hin und erhöht so die Reichweite.
6. Mit Influencern Kontakt aufnehmen:
Dies ist der Dreh- und Angelpunkt, um überhaupt mit den Influencern eine Beziehung aufzubauen. Verständlicherweise kommen viele Beziehungen nicht zustande, weil es bereits in der Phase der Kontaktaufnahme hapert.
Dies gilt um so mehr für den digitalen Raum mit seinen unzähligen Spam-Mails und aufdringlichen Anbahnungen in sozialen Netzwerken.
Die Kontaktaufnahme per E-Mail ist – auf lange Sicht hin gesehen – wirkungsvoller als der Austausch bei Twitter, Facebook oder anderen sozialen Plattformen. Trotz der Beliebtheit dieser Kanäle haftet ihnen etwas von Beliebigkeit an: alles kann, nichts muss.
Gerade diese Gleichgültigkeit gilt es jedoch im Influencer Marketing zu vermeiden um eine echte Beziehung zu Influencern aufzubauen.
E-Mails schreiben – aber richtig
Wenn es sich bei den Angeschriebenen um wichtige, einflussreiche, erfolgreiche Menschen handelt, dann haben sie wahrscheinlich wenig bis sehr wenig Zeit. Dies gilt es also beim Verfassen der Mail zu bedenken, konkret heißt das: je kürzer, desto besser.
Betreff
Eine gute Betreffzeile zu formulieren ist keine Kleinigkeit und sollte gebührende Aufmerksamkeit erhalten. Es geht darum, das eigene Anliegen wahrheitsgetreu, elegant und originell zu formulieren.
Entscheidend ist darüber hinaus, dem Empfänger einen Nutzen zu kommunizieren und seine Neugierde zu wecken. Nichtssagende Titel wie „Anfrage“, „Geschäftsanfrage“ oder „Ihre Webseite“ sind ein No-Go.
Wie wäre es stattdessen mit „Wie Sie mit Ihrem Podcast die Schallmauer durchbrechen“ oder „Ihr Buch [Titel nennen] in aller Munde“. So lässt sich schon in einem Satz der abzusehende Vorteil vermitteln; die lockere, etwas humorvolle Art macht Lust, den weiteren Inhalt zu erfahren.
Ansprache
Da solche Mails nach wie vor im Umlauf sind, sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen: die persönliche Ansprache ist wichtig. Bitte nicht schreiben: lieber Blogger, lieber Autor, liebe Redakteurin etc.
Wer möchte so beliebig angesprochen werden? Die Wahrscheinlichkeit, dass ab hier gar nicht mehr weiter gelesen wird, ist hoch. Name und gegebenenfalls Titel und Position zu ermitteln und richtig zu verwenden, ist eine Selbstverständlichkeit.
Wenn es sich bei einem Influencer um einen Blogger handelt, ist es oft angebracht, ihn gleich zu dutzen und mit Vornamen anzusprechen. Achte z.B. darauf, wie der jeweiliger Blogger seine Leser anspricht. Wenn er sie dutzt, dann kannst Du ihn auch definitiv dutzen.
Anliegen
Wer es bis hierhin geschafft hat, hat gute Chancen, dass sein Anliegen auch gelesen wird. Doch auch hier lauern Fallstricke.
Oberste Regel: nicht von der eigenen Person reden, zumindest nicht gleich beim Einstieg. Stattdessen sollte der Empfänger im Mittelpunkt stehen. Die Frage, die er sich stellt – und die es zu beantworten gilt: „Was habe ich davon, diese Mail zu lesen?“
Der Nutzen, den der Adressat – der Influencer – von einer solchen Mail und den darin enthaltenden Vorschlägen hat, sollte klar erkennbar sein. Es muss deutlich werden, dass sich seine eigenen Verkäufe und seine eigene Reputation verbessern, wenn eine Zusammenarbeit zustande kommt.
Damit er überhaupt weiß, worum es geht, sind natürlich grundlegende Informationen wichtig; die Betonung liegt auf grundlegende. Überhöhen der eigenen Person, gar Wichtigtuerei gehören nicht in die Mail.
Call-to-action
Sind Anliegen und Nutzen für den Empfänger klar und originell formuliert, gilt es den richtigen Ausstieg zu finden. Hierbei soll denn auch der Call-to-action stattfinden, d. h. eine konkrete Vereinbarung getroffen werden.
Diese geht optimalerweise vom Influencer aus, dessen Interesse soweit geweckt ist, dass er wegen eines Termins für ein Interview oder die Abgabe eines Textes von sich aus auf den Absender zukommt.
Fingerspitzengefühl ist gefragt: das Timing sollte dem Influencer überlassen sein, doch gleichzeitig darf nicht der Eindruck entstehen, die Zusammenarbeit könne irgendwann in einer unbestimmten Zukunft erfolgen.
9 EXPERTEN, 9 EMPFEHLUNGEN
Ich habe neun Influencer Marketing Experten gefragt, wie man Influencer kontaktiert, wie man Influencer findet und was beim Influencer Marketing wichtig ist. Ich habe sehr wertvolle Tipps erhalten.
BJÖRN TANTAU
1. Definiere die richtige Zielgruppe
Versuche also exakt herauszufinden, wie sich die Personen in der Zielgruppe verhalten. Z.B. Wie finden diese User neue Inhalte, auf Basis welcher Fakten entscheiden sie sich für ein neues Produkt
2. Identifiziere die richtigen Influencer
Das lässt sich leicht feststellen z.B mit Twitter, denn du kannst prüfen, von welchen Accounts besonders viele Inhalte retweetet werden. Das gleiche gilt auch für Facebook.
3. Finde eine direkte und persönliche Verbindung zum Influencer
Hör diesen Leuten zu und versuche herauszufinden, wo und wie sie besonders aktiv sind. Z.B. Gibt es Dinge, die diese Influencer besonders gern teilen und verbreiten und wenn ja, passt das zu deinen Zielen?
4. Aktiv Kontakt suchen
Zeige von Anfang aktiv, dass du ein Supporter bist. Unterstütze Influencer, indem du ihre Inhalte teilst und ihre Artikel verlinkst.
5. Ergebnisse messen und analysieren
Finde heraus, was funktioniert hat und was nicht. Nutze auch die Chancen, auf Veranstaltungen immer wieder auf (deine) Influencer treffen, um dein Influencer Marketing stetig zu verbessern.
ANNE SCHÜLLER
Wie Sie Influencer finden können
Wie und wo man passende Influencer sucht? Als Beeinflusser kommen hier vor allem Foren- und Portalbetreiber, A-Blogger, Facebooker mit vielen echten Freunden und Fans, Google+ler mit umfangreichen Circles, YouTube-Kanal-Betreiber sowie relevante Twitterer mit wertigen Followern infrage.
Solche Menschen können die öffentliche Meinung stark prägen und Anbietern, die sie schätzen, schnell zum Aufstieg verhelfen.
Für eine dezidierte Online-Recherche erstellen Sie am besten eine Liste mit passenden Schlagwörtern, die Sie dann googeln. Analysieren Sie die Inhalte der Experten, die Sie gefunden haben, dabei ganz genau.
„Je werblicher diese sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie auf einen Scheinriesen hereingefallen sind“, sagt der Reputationsexperte Klaus Eck. Solche Leute sind Egomanen und Traumtänzer, aber keine Multiplikatoren.
Wie Sie Influencer für sich gewinnen
Nun kommt die entscheidende Frage: Wann und wie spricht man die auserwählten Personen am besten an? Hierbei sind eine Reihe kritischer Aspekte zu beachten: Exklusivität, Diskretion, Diplomatie, Kommunikationstalent, Timing, Geduld.
Der passende Mix entscheidet darüber, ob Ihr potenzieller Influencer sich geehrt oder ausgenutzt fühlt und ob demzufolge eine Zusammenarbeit klappt oder nicht.
Beginnen Sie immer mit Geben: Schenken Sie ihnen Kommentare, Links und Likes. Auch exklusive Vorabinformationen sind ein prächtiger Köder. So kann Ihr Influencer in seinem Umfeld mit Kenntnissen glänzen, die außer ihm noch niemand hat.
JOCHEN MAI
1.Wertschätzen
Leute, die es im Netz zu Anerkennung und Einfluss gebracht haben, sind nicht zufällig sogenannte Influencer – sie haben hart dafür gearbeitet und können meist auch eine entsprechende Kompetenz vorweisen. Respektieren Sie das.
2.Informieren
Meinungsführer leben ganz oft davon, relevante Informationen als erste verbreiten, Produkte als erste testen und an bestimmten Leuten näher dran sein zu können als alle anderen. Unterstützen Sie das, indem Sie solche exklusiven Vorab-Infos anbieten.
3. Fragen
Bitten Sie Meinungsführer um Rat. Nicht nur, weil es ihnen schmeichelt, sondern weil Sie tatsächlich davon profitieren können, wenn Sie deren Ideen oder Verbesserungsvorschläge ernst nehmen oder gar umsetzen. Influencer kennen ihre Zielgruppe meist sehr gut – und da das offenbar auch Ihre Zielgruppe ist oder werden soll, wäre es dämlich diese Expertise zu ignorieren.
OLIVER GASSNER
Wie also Influencer finden? Ja, man kann Googeln. Aber hier ein paar alternative Methoden:
– das eigene Netzwerk fragen: „Wer kennt Blogger zum Thema …“
– auf Events gehen (z.B. Barcamp, Twittwoch)
– „Ripples“ auf Google+ checken (diese Funktion zeigt bei vielgesharten Posts, wie sie sich weiterverbreitet hatten)
– Ranglisten ansehen (beispielsweise die deutschen Top 200 Google+ Nutzer oder die Top 100 Blogs)
– Vorschlaglisten durchsehen (Ist man bei Twitter, Linkedin, XING etc. bereits mit „Branchenleuten“ verknüpft, so kann man die Vorschlaglisten druchsehen und vorgeschlagene Personen quantitativ und qualitativ sortieren.)
MARIT ALKE
Wie man Influencer am besten kontaktiert und findet? Mein Weg war es, selbst zu einem zu werden – dann ergeben sich diese kollegialen Kontakte auf Augenhöhe wie von selbst.
Außerdem habe ich von Anfang an gezielt Inhalte meiner Kollegen kuratiert, die meine Zielgruppe wertvoll findet – und bin auch darüber in Kontakt gekommen. Es ist nicht mein Ding, zu taktierend an das Netzwerken heranzugehen nach dem Motto „Mach dies oder jenes, damit du dann Leute hast, die dich unterstützen“ – und ich glaube auch, dass das nicht nachhaltig ist.
STEFAN SCHÜTZ
Influencer-Thesen:
Influencer
• dienen unter anderem als Multiplikator und Impulsgeber.
• werden auch als Netz-Publizist, Meinungsführer und Sprachrohr bezeichnet.
• sind durchaus bescheiden, wollten sie doch gewissermaßen nie einer werden.
• bekommen eine solche Rolle lieber von der Community zugewiesen.
• wirken auf die breite Masse zum Teil distanziert und manchmal sogar arrogant.
• sehen sich häufig allgemeiner Kritik ausgesetzt.
• mussten für ihr Standing viel Einsatz und Geduld aufbringen.
• legen eine hohe Motivation an den Tag und lassen den Funken überspringen.
• liefern interessante Informationen und wertvollen Input, also absoluten Mehrwert.
• haben eine treue Gefolgschaft, unabhängig von der Anzahl.
• umschließen ein großes Netzwerk und sind Meister des Networking.
• möchten gerne im Mittelpunkt stehen und an ihrem Wissen teilhaben lassen.
• decken meistens, weil gar nicht anders händelbar, ein spezielles Themengebiet ab.
• wissen um ihren Erfolg, können ihn aber bisweilen noch nicht (be)greifen.
• bewahren sich stets ihre Ideale, sind neugierig und lernfähig.
• wollen persönlich, individuell und respektvoll angesprochen werden.
• bedauern sehr, dass Blogger Relations noch nicht als PR-Aufgabe verinnerlicht wird.
• erhalten hiermit eine herzliche Einladung zur Stellungnahme.
MIKE SCHNOOR
Foto: Guts & Glory, Christian Metzler.
Spreche mit Menschen. Trau dich einfach. Sei höflich und mach dich nahbar. Dir kann es egal sein, ob dies per Mail, auf Twitter, Facebook und Co. oder doch im persönlichen Gespräch erfolgt. Biedere dich einfach nur nicht an.
Sei kein Speichellecker, sondern interessiere dich für ihre Geschichten. Smalltalk ist King, erst dann kommt der Content. Und wenn du selbst etwas nicht verstehst, frage gerne einmal nach.
Sei gewissenhaft als Experte, vielleicht sogar ebenbürtig als Diskussionspartner. Aber bitte überschreite deine Grenzen nicht. Jeder weiß, dass niemand alles wissen kann.
Deshalb begeistere die Influencer mit deinen Ideen und gebe nicht fremde Inhalte als die eigenen aus. Überspanne in der Beziehung den Bogen aber niemals. Nerve die Menschen bitte nicht.
DR. KERSTIN HOFFMANN
Wir alle sind darauf angewiesen, dass andere unsere Botschaften, Blogbeiträge, neuen Ideen und Produkte weiterverbreiten.
Wer jedoch selbst nicht als Erster einzahlt und selbst ebenfalls großzügig auf andere aufmerksam macht, der wird selbst auch weniger Zuspruch erfahren.
Wer glaubt, einen Link besser nicht zu teilen, ganz gleich wie gut der Inhalt dahinter ist, weil das zur Seite eines Mitbewerbers führt, wird schwerlich selbst viele Verlinkungen erzielen.
MARIE-CHRISTINE SCHINDLER
Beeinflusser sind für ein Unternehmen dann relevant, wenn sie sich im gleichen Interessensmarkt
tummeln, seien dies Mountain-Biker, Cupcake-Bäckerinnen oder Leseratten.
Diese Communities können je nach Thema sehr klein sein. Es geht also nicht darum, möglichst viele Menschen zu erreichen, sondern die richtigen: jene, die einem Thema oder einem Produkt echtes Interesse entgegenbringen und uns auch mit Engagement und Loyalität belohnen.
Beeinflusser sind willkommende Brücken-Bauervon Unternehmen zu ihren Anspruchsgruppen.
Fazit
Influencer gibt es für jeden Bereich und jede Branche. Manchmal treten sie offen zu Tage, manchmal operieren sie etwas abseits von der Öffentlichkeit.
Gemäß dem Motto „Wer sucht, der findet“ lassen sich durch allgemeine und spezielle Suchmaschinen die gewünschten Influencer ausmachen. Bei einer Kontaktaufnahme ist planvolles und rücksichtsvolle Vorgehen angesagt. Nie darf plakativ das blanke Geschäftsinteresse im Vordergrund stehen.
Wenn auch die Grundprinzipien des Influencer Marketing nicht neu sind, so eröffnen die digitalen Medien doch innovative Möglichkeiten, sich diese Einflussnehmer zunutze zu machen.
Für die SEO Offpage Optimierung ist das Verfahren heutzutage aktueller denn je und wird von vielen Experten im Online Marketing praktiziert, weil das menschliche Miteinander im Mittelpunkt steht und nur so langfristige und dauerhafte Beziehungen entstehen können.
Sehr guter Aufmacher, der Herr Goethe. Er war ein Marketinggenie. Hat sich übrigens seinerzeit selbst zu einer Marke aufgebaut.
Danke auch fürs Erwähnen hier.
Anne Schüller
Ja, das ist richtig, Goethe war ein Marketinggenie! Danke nochmal für die tollen Tipps!
Hallo Herr Zibert,
ein sehr ausgewogener Artikel – besten Dank.
Wir (CURE S.A.) haben im Rahmen unseres Web & Social Media Monitoring die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoll ist, Influencer nicht nur zu identifizieren und dann ggf. anzusprechen, sondern zuvor auch eingehend zu ergründen, warum sie überhaupt so erfolgreich sind, was genau sie also zu Influencern macht. Je nachdem sollte auch eine Ansprache – wenn überhaupt – genau das thematisieren. Dabei geht es nicht um Schmeichelei, sondern um Anerkennung der Leistung bzw. der Person.
Zudem kann eine Analyse der Influencer auch wertvollen Input für die eigene Kommunikation liefern. Influencer Marketing muss nach unserem Verständnis also nicht zwingend bedeuten, dass man mit ihnen Kontakt aufnimmt und sie für sich gewinnt. Oftmals reicht es aus, den Erfolg zu analysieren und daraus die richtigen Ableitungen für das eigene Handeln zu treffen.
Und noch eine Anregung: Wir haben im Rahmen einer Blogger Analyse im Finanzsektor herausgefunden, dass nicht wenige Influencer selbst Angaben dazu machen, ob und wie sie kontaktiert werden möchten. Sie sind sich ihrer Rolle also häufig bewusst und teils auch bereit, diese zu kommerzialisieren. Das bedeutet indes keineswegs, dass man einfach Blogger oder Influencer „kaufen“ kann – es wäre ja geradezu fatal für den Influencer, weil es seine Glaubwürdigkeit untergraben würde. Daher ist ein vorsichtiges aber offenes Agieren empfehlenswert, das von vornherein Erwartungen klärt.
Letztlich entscheidet aber ohnehin das Produkt bzw. die Leistung. Ein Influencer kann daran nichts ändern. Die Reichweite des Influencers kann eine Botschaft in die Breite bringen, aber wenn das Produkt bzw. die Leistung nicht stimmt, kann das Influencer Marketing schnell zum Bumerang werden. Daher besser durch Produkt- und Leistungstests oder basierend auf Auswertungen via Web & Social Media Monitoring Produkt bzw. Leistung und Service optimieren – und erst dann den nächsten Schritt gehen.
Beste Grüße
Marco Feiten
Managing Director CURE S.A.
ja, das stimmt, dass man nicht zwingend die Influencer kontaktieren muss, wenn man sie identifiziert hat, sondern in vielen Fällen ist es ausreichend, wenn man ihren Erfolg analysiert und daraus wertvolle Schlussfolgerungen für sich zieht.
Klasse Artikel! Ich würde auch Friedrich Schiller als genialen Influencer bezeichnen. Lebe zur selben Zeit wie Goethe, war ein völlig anderer Typ mit anderen Begabungen, stärker polarisierend als Goethe und doch ein Influencer können also auch Personen sein, die eher polarisieren. Mich motiviert der Artikel stärker nach Influencern zu suchen, deren Empfehlung mir hilft.
Was für ein heftiger Artikel. So viele geniale Infos. Buzzsumo bzw. Influma kannte ich noch nicht. Habe ich mir gerade mal angeschaut. Ist wirklich super. Werde mich heute Abend mal ausgiebig mit Influma beschäftigen. Kann ich für mein Projekt gut gebrauchen. Danke für die vielen guten Infos.
Sehr gerne!